Getriebewellen weisen oftmals Gegenlaufflächen für Radialwellendichtringe auf. Typisch für diese Flächen ist die Angabe „drallfrei geschliffen“. Der sogenannte Drall kann an Gegenlaufflächen von Radialwellendichtringen (RWDR) zu Leckage führen. Die Oberfläche, die beispielsweise beim Drehen ensteht, mit der typischen kinematischen Rauigkeit und einem wendelförmigen Verlauf, erzeugt einer Förderwirkung im Spalt zwischen RWDR und Welle. Je nach Drehrichtung kann es somit zu Leckage oder Trockenlauf am RWDR kommen, was dauerhaft zu Undichtigkeit führt. Einstechschleifen ist ein bewährtes Fertigungsverfahren um drallfreie Oberflächen zu erzeugen. Jedoch wurde inzwischen auch nachgewiesen, dass glattgewalzte Oberflächen trotz eines messtechnisch nachgewiesenen Dralls keine ölfördernde Wirkung erzeugen. Der sogenannte Fadentest ist bei glattgewalzten Oberflächen nicht zuverlässig. Obwohl er bei diesen Oberflächen einen Drall anzeigt, tritt in der Praxis keine Öl fördernde Wirkung auf. Dies ist auf die typische Struktur der glattgewalzten Oberfläche zurückzuführen, die keine Rauheitsspitzen aufweist und durch breite Plateaus, unterbrochen von flach ausgeprägtem Resttälern gekennzeichnet ist. Diese Struktur äußert sich in einem hohen Profiltraganteil. Die Substitution des Schleifens durch Hartdrehen und Hartwalzen kann bei derartigen Bauteilen Kosten senken und Durchlaufzeiten verkürzen.
